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Fernglasinfo

 Ferngläser

Einleitung
Ein Fernglas eröffnet für outdoor-Menschen völlig neue Dimensionen:

  • beim "normalen Wandern" kann es bei der Orientierung helfen, indem es weiter entfernt Wegpunkte suchen und sehen hilft;
  • es holt Punkte und Ansichten abseits des Weges näher heran, ermöglicht damit im wahren Sinne "neue Ansichten"
  • Tier-Beobachtungen in der Natur sind ohne ein Fernglas kaum möglich

 

Der Typ des Fernglases

Es gibt kleine Operngläser, es gibt die klassischen Kompaktferngläser, es gibt die grösseren und schwereren Feldstecher, es gibt Einrohr-Ferngläser oder Monokulare... .
Und es gibt billige Ferngläser mit offenbar den gleichen Leistungswerten (auf den ersten Blick) wie mehrfach so teure Gläser.... .
Und dann gibt es noch Ferngläser für verschiedene Einsatzbereiche: Marine (Segeln), outdoor (Sport), Jagd, Veranstaltungen (Fußball, Konzert, Oper)... .

Was auf den ersten Blick sehr verwirrend ist, ist in Wirklichkeit relativ leicht erklärt.

Wir bei allen Ausrüstungsteilen gilt: ein ´FliWaTüt´ gibt es auch bei Ferngläsern nicht !

Sie müssen sich also ungefähr darüber im Klaren sein, wo und wozu Sie das Glas hauptsächlich gerne einsetzen möchten.
Um zunächst mal beim outdoor-Bereich zu bleiben (Segler haben wieder andere Kriterien):
Wer gerne leicht unterwegs ist, und das Glas nur ab und zu mal braucht, um etwas näher anzusehen, kommt wahrscheinlich mit einem guten Monokular oder einem Faltglas aus.
Wer gerne länger z.B. Tiere beobachtet, wird ein Gerät mit einem gewissen Eigengewicht brauchen, dass den Microtremor der Hand unterdrückt und ein entpannteres Sehen ermöglicht. Hier ist "sehr leicht" nicht unbedingt das Optimum.
Ambitionierte Vogelbeobachter werden eventuell ein Modell wählen, das eine starke Vergrösserung bietet, und das einen Stativ-Anschlus benötigt, weil bei dieser Vergrößerung das Bild durch den Microtremor der Hand sonst zu stark "tanzen" würde. Solch ein Glas ist für Wanderer wiederum viel zu unhandlich.

Gut, Sie wissen jetzt also beispielsweise, dass Sie Ihr Fernglas bei outdoor-Unternehmungen einsetzen möchten, und es soll ein gutes allround-Glas sein, mit dem Sie auch mal länger Tiere beobachten wollen.

Was fangen Sie mit den Leistungswerten an, die bei jedem Fernglas genannt werden ?

  • Was bedeuten die Angaben "8*32" bei einem Fernglas ?
    Der erste Wert gibt den Vergrößerungsfaktor an. Dieser ist das Maß dafür, wieviel mal näher ein Objekt dem Beobachter erscheint.
    Bei 8-facher Vergrößerung sieht man ein Objekt, das 100 m entfernt steht, so groß, als ob es nur 12,5 m (100 : 8 = 12,5) entfernt wäre.
    Es ist nicht einfach so, dass ein größerer Vergrößerungsfaktor gleichbedeutend mit einem besseren Glas ist ! Welches der ideale Vergrößerungsfaktor ist, hat sehr viel mit dem geplanten Einsatzbereich zu tun.
    Auch spielen Glasmaterial und Vergütungen sowie die Qualität des Gesamt-Optik-Systems eine wichtigere Rolle für die Güte, die Abbildungsqualität oder das Detailerkennungsvermögen eines Fernglases als der bloße Vergrößerungsfaktor.
    Vergrößerungsfaktoren von mehr als 10fach sind aus der freien Hand für die meisten Menschen (durch den Microtremor der Hand) nicht sinnvoll nutzbar - ab Faktor 12 etwa braucht man ein Stativ.

    Die zweite Kenngröße der Fernglasbezeichung bezeichnet den Objektivdurchmesser, im Beispiel also 32 mm. Je größer der Durchmesser, desto mehr Licht kann das Fernglas sammeln.
    42 oder 50 mm sind z.B. sehr gut dämmerungstaugliche Werte, z.B. für Jagdferngläser, 20 mm eignen sich eher für die Tagbeobachtung, 32 wäre ein gutes Allroundwert auch für Dämmerungsbeobachtungen.

    Eng mit diesen beiden Kennwerten verbunden ist die Austrittspupille:
    Als Austrittspupille bezeichnet man die beiden hellen Kreisflächen, die aus ca. 30 cm Entfernung beim Blick auf das Okular eines Fernglases zu sehen sind. Je größer die Austrittspupille (Austrittspupille = Objektivdurchmesser dividiert durch den Vergrößerungswert), desto heller ist das Bild in der Dämmerung.
    Bei den meisten Personen über 30 Jahren bringen Austrittspupillenwerte von mehr als 6 mm keinen merklichen Mehrnutzen (mehr).

  • Was ist die Dämmerungszahl ?
    Dieser Wert kennzeichnet die Leistungsfähigkeit eines Fernglases in der Dämmerung. Er errechnet sich als Quadratwurzel aus Vergrößerung x Objektivdurchmesser.
    Die Dämmerungszahl kann nur als ungefährer Anhaltspunkt dienen, da sie nichts über die Qualität der Optik aussagt.

  • Was ist das Sehfeld ?
    Der Wert des objektiven Sehfeldes gibt die Größe des überschaubaren Feldes in 1000 m Entfernung an. Je stärker die Vergrößerung, um so kleiner ist in der Regel das Sehfeld.
    Der Wert des Sehfeldes wird entweder in "m" angegeben, oder in "Grad". Ein Glas mit Sehfeld 9,3° hat auf 1000 ein Sehfeld von 163 m.
    Spezielle Weitwinkelokulare (Zusatz bei der Bezeichnung "WW") ermöglichen eine Vergrößerung des Sehfeldes.
    Ferngläser ohne WW haben in der Regel Sehfelder von 100m bis 130 m. Ein größeres Sehfeld erleichtert das Beobachten großer Objekte und das Verfolgen schneller bewegter Objekte (z.B. Wild oder Fahrzeuge, oder Golfbälle...).
    Wichtig ist beim Sehfeld noch die Abbildungsgüte am Rand. Hier unterscheiden sich Einfach- von Qualitätsgläsern deutlich.

  • Und was ist mit den "Beschichtungen" ?
    Die unvergütete Fläche iner Linse oder eines Prismas reflektiert ca. 10% des einfallenden Lichtes, die anderen 90% passieren diese Fläche. Die Hersteller aufwändiger Ferngläser beschichten die Glasflächen mit jeweils firmeneigenen Geheimentwicklungen, wodurch die Lichttransmission auf bis zu 99% steigt. Klar - je mehr Licht ungehindert die vielen in einem Fernglas integrierten Linsen und Prismen passiert, desto heller und klarer ist das Bild, das Sie sehen !
    Ausserdem können diese Beschichtungen die Kontraste eines Bildes deutlich verbessern - ähnlich wie Sie es vielleicht von UV-Filtern aus der Fotografie kennen.
    Zur Verdeutlichung hier eine Info der Steiner-Optik-GmbH:

    Glasqualitäten, Schliff, Beschichtungen - das sind wesentliche Unterscheidungsmerkmale für Ferngläser, die sich genauso wesentlich auch im Preis wiederfinden. Die reinen Leistungswerte von oben sagen noch nicht viel über die Qualität eines Fernglases aus - diese sind bei allen Ferngläsern zahlenmässig gleich.

  • Die Sache mit den Baugrössen:
    ganz oben hatten wir angesprochen, dass es sehr verschiedene Baugrössen gibt: vom kleinen Faltglas bis zum nackentrainierenden Feldstecher.
    Faltgläser (die zusammengeklappt etwa zigarettenschachtelgross sind) und kleine Monokulare haben bauartbedingt Objektivdurchmesser von 20 mm. Damit sind sie für Beobachtungen in der Dämmerung nicht so sehr geeignet
    Sie sind aber sehr gut geeignet für "mal so zwischendurch", sie lassen sich gut immer noch in irgendeiner Tasche verstaut mitnehmen.

    Compactgläser haben Objektiv-Durchmesser von 30 - 52 mm, und Vergrößerungsfaktoren von 7 - 10. Dies sind die optimalen Gläser für alle, die mehr Licht brauchen, und das Fernglas häufiger einsetzen.

    Andere Baugrössen sind im outdoor-Bereich nicht sinnvoll.

  • Verarbeitung (sehr verkürzt)
    wir können hier nicht auf alle Details eingehen, nur die wichtigsten streifen.
    Gute Ferngläser sind hermetisch abgekapselt, d.h. gasdicht (und wasserdicht) verschlossen. Sie sind gefüllt mit Stickstoff, um Beschlagen von innen oder Vermoosung von innen zu verhindern. Damit sie so dicht sein können, obwohl beim Fokussieren ja Linsen verschoben werden, muss die gesamte Linsenverstellung im Inneren des Glases vonstatten gehen.
    Die Fokussierung muss von aussen durch ein gutes Verstellsystem auch mit Handschuhen gut bedienbar sein. In der Regel haben gute Ferngläser heute einen Mitteltrieb. Einige Modelle haben auch gar keine Schärfenverstellung, sie haben ein Autofokussystem.



Zurück zum Beispiel:
Für Ihre Beispiels-Fragestellung "gutes Allroundglas für outdoor-Unternehmungen" wäre wohl ein Glas mit 8x30 oder ähnlich zu empfehlen, mit einem Sehfeld von etwa 110 m.
Warum ?
Wenn Sie keinen stärkeren Handtremor haben, können Sie ein Glas mit 8facher Vergrößerung noch gut in der Hand halten. Sie haben damit den Vorteil, kleine oder weit entfernte Tiere näher und damit deutlicher zu sehen als mit einem 6fach-Glas.
Weil Sie wahrscheinlich Tierbeobachtungen am ehesten in der Dämmerung machen werden, sollte der Objektivdurchmesser nicht kleiner als 30 sein, damit nutzt Ihr Glas noch sehr viel Streulicht, und Sie können noch etwas erkennen.
Das Sehfeld von 110 m ist für Ihre Zwecke ausreichend, da Sie wohl keine Golfbälle oder änlich schnelle Objekte verfolgen wollen.
Weil Sie outdoors unterwegs sind, das Glas dabei gerne "frei" (nicht im zeitraubenden Köcher) tragen, sollte es eine Gummiarmierung haben, damit es Stösse gegen harte Gegenstände besser verdaut, und auch bei Nässe "griffiger" ist.
Damit möglichst wenig Streulicht Ihre Beobachtungen stört, sollte das Glas gute Okulare haben.
Wenn Sie Brillenträger sind, sollte das Glas spezielle Brillenträgerokulare haben, damit Ihr Sehfeld nicht durch den vergrösserten Abstand der Augen von den Linsen weiter eingeschränkt wird. Nicht-Brillenträger klappen oder schieben die Okulare einfach vor.

Wenn Sie dagegen Anhänger der Leichtgewichts-Ausrüstung sind, trotzdem auf gelegentliche Blicke auf ferne Punkte nicht verzichten wollen, ist auch ein gutes Taschenfernglas oder Monokular eine gute Empfehlung. Monokulare sind auch die Ferngläaser der Wahl bei Bergtouren.

Mit Ferngläsern erfahrener Hersteller, die auch im optischen Bereich forschen und entwickeln, können Sie nichts falsch machen.
Solche guten Hersteller sind z.B. Nikon, Leica, Leitz, Svarowski, oder der grösste deutsche Hersteller, die Steiner Optik GmbH in Bayreuth.
Vernünftige Anfänger-Ferngläser gibt es z.B. von Eschenbach, Silva oder tasco.


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