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Schuh Info

Beim Kauf der individuell optimalen Schuhe geht es nicht allein um die Schuhgrößen, sondern auch um die individuelle Fußform, der jeder Hersteller mit anders geformten Leisten nahezukommen versucht.
Nur ein wirklich individuell optimal angepasster Schuh garantiert unbeschwertes Gehen !

Im Ladenlokal von Sack&Pack Reiseausrüstungen in Krefeld ist jeder verkaufte Schuh optimal individuell angepasst.
So etwas ist nicht per telefonischer und e-mail-Beratung möglich !

Verkauf nicht-individuell-optimaler Ausrüstung widerspricht absolut unseren Grundüberzeugungen !
Daher verkaufen wir in unserem normalen shop-Programm nur sehr eingeschränkt Berg-, Wander- oder Trekkingschuhe per Katalog- oder Web-Bestellung !

Eine Ausnahme machen wir bei Trekking-Sandalen, da hier der absolut optimalen Passform nicht die enorme Bedeutung zukommt wie bei Berg- und Wanderschuhen.

Die folgenden grundlegenden Informationen über Schuhe sollen Sie vorbereiten für Ihren Gang in das Schuh-Fachgeschäft Ihres Vertrauens:

Wir nennen Ihnen einige Mythen über Schuhe.
Lesen Sie diese, merken Sie sich, dass es eben "Mythen" ( = häufig religiös/ glaubensmäßig bezogene, aus der Vergangenheit stammende Sagen und Märchen) sind.
Werden Sie hellhörig und beginnen Sie an der Kompetenz desjenigen zu zweifeln, der Ihnen diese und ähnliche Mythen beim Verkauf erzählt !
Da Mythen eben "glaubensbezogen" sind, wird es immer Leute geben, die wirklich daran glauben - tun SIE das im Interesse Ihrer Füße und eines unbeschwerten Unterwegsseins nicht unkritisch!
P.S.: es gibt noch viel mehr solcher Mythen ! Wenn sie einen interessanten Mythos über Schuhe wissen - schreiben Sie uns eine mail! Wir nennen ihn gerne in unserer kleinen Sammlung !

Wir sagen Ihnen danach allgemeines über den Aufbau von Schuhen, über Materialien, über das perfekte Anpassen von Berg- und Wanderschuhen und über die Pflege Ihrer Schuhe sowie Ihrer Füße auf Tour.

Wir behandeln hier Wanderschuhe, Trekkingschuhe und Bergschuhe, wobei wir die Begriffe synonym verwenden.
Für Freizeitschuhe, Kletterschuhe und Hochtourenschuhe gilt das im Folgenden Gesagt nur eingeschränkt.
Ebenso wie generell unsere Aussagen für "Durchschnittsmenschen" gelten (bis auf die "harten Fakten" z.B. zu "Atmunsaktivität"). Sehr gut trainierte Ultraleicht-Wanderer kommen beispielsweise generell mit leichteren Schuhen als der Normal-Mensch aus - sie bringen allerdings auch völlig andere Voraussetzungen als dieser "Normal-/ Durchschnittsmensch mit!


Und hier die (noch unvollendete ) Auflistung einiger Mythen über Bergschuhe, deren Passform und Design:

  • Wenn es wie ein Wanderschuh aussieht, sich anfühlt wie ein Wanderschuh, und wenn es dann auch noch "Wanderschuh" oder "Trekkingschuh" genannt wird, muss es auch ein Wanderschuh sein.
  • Es gibt schon richtig gute Wanderschuhe für weniger als Euro 100.-
  • Wanderschuhe aus Leder sind altmodisch und überholt, weil sie zu schwer für Leichtgewichts-Touren sind, und weil sie zuerst umständlich eingelaufen werden müssen, bevor sie richtig passen. Ein moderner Wanderschuh besteht heutzutage aus Nylongeweben mit ein paar Spaltleder-Verstärkungen.
  • Ein bißchen drückt jeder neue Schuh. Das gibt sich im Laufe der Zeit, wenn der Schuh erst einmal richtig "eingelaufen" ist.
  • Ein Wanderschuh mit einer weichen, geschmeidigen Sohle, wie ein Turnschuh, ist viel bequemer und es ist weniger ermüdend, lange darin unterwegs zu sein.
  • In einem Schuh mit GoreTex oder Sympatex hat man immer trockene Füße.
  • Wenn man die richtige Schuhgröße wissen will, braucht man nur die Länge des Fußes zu messen.
  • Um einen Schuh gut zu pflegen und wasserdicht zu bekommen, muß man ihn richtig gut einfetten.
  • Wenn man erst einmal die Schuhgröße weiß, passen alle Schuhe dieser Größe, egal von welchem Hersteller. Sie können mal eben zwischen Ihren restlichen Einkäufen in ein Schuhgeschäft gehen, sich den chiquesten Schuh dieser Größe einpacken lassen, und das war´s.
  • Um den optimalen Wanderschuh zu finden, braucht man doch nur in einen Test zu schauen, da drin stehen doch die optimalen Schuhe schön gelistet, mit Schulnoten von 1,3 bis "mangelhaft". Ist doch ganz einfach: natürlich nehmen Sie den am besten bewerteten, der ist dann richtig für Sie.

Nochmals ausdrücklich: diese Aussagen sind Mythen, sie sind zum Teil einfach falsch, zum Teil nicht mehr dem heutigen Wissen entsprechend, und zum Teil aus Werbesprüchen herrührende Halbwahrheiten !

Bevor Sie auf der Suche nach dem für Sie optimalen Schuh in ein Schuhgeschäft gehen, müssen Sie sich einige grundlegende Vor-Gedanken machen:

Zunächst einmal müssen Sie sich im Klaren darüber sein, wofür Sie diesen Schuh jetzt aktuell und in der Zukunft eigentlich einsetzen wollen. Die "Eierlegende-Woll-Milch-Sau" gibt es auch bei Schuhen nicht, seien Sie daher bitte realistisch in Ihren Erwartungen.
Wenn Sie beispielsweise vorwiegend leichte Eintages-Wanderungen mit kleinem Gepäck auf guten Wanderwegen im Mittelgebirge machen möchten, sollten Sie bitte nicht erwarten, den gleichen Schuh auch bei einer Winter-Bergbesteigung mit Steigeisen benutzen zu können !

Was wird der hauptsächliche Einsatzbereich für diesen Schuh sein ?

  • Soll es ein stabiler "Alltags-Schluffen" für die Stadt bei schlechtem Wetter sein ?
  • Oder wollen Sie damit Tagestouren im Mittelgebirge oder Stadtwald machen ?
  • Oder wollen Sie Mehretappen-Wanderungen damit machen ?
  • Eventuell auch in schwierigerem, steinigen, weglosen Gelände ?
  • Wollen Sie Klettern ? Oder Bergsteigen ?
  • Wollen Sie mit dem Schuh viel in nassem Klima laufen, oder ist der Schuh für Wüsten- oder Steppenwanderungen gedacht ?

Wenn Sie sich über den Haupt-Einsatzbereich im Klaren sind und diesen Ihrem Schuhberater sagen, kann der Ihnen Empfehlungen machen, welcher Typ Schuh Ihren Bedürfnissen entspricht - und welcher nicht.

Sie sollten sich weiterhin im Klaren über die folgenden Punkte sein, und diese Ihrem Schuhberater sagen können:

  • Sind Sie bei Ihren Touren mit viel Gepäck unterwegs ? Wie schwer ist dieses etwa ?
  • Sind Sie trainierter Wanderer oder Anfänger ?
  • Wie trainiert sind Sie in unebenem, rauhem Gelände ?
  • Neigen Sie erfahrungsgemäß zu Umknicken im Fußgelenk ?
  • Tragen Sie in Ihren Alltags-Schuhen orthopädische Einlagen ?
  • Wissen Sie von Fußproblemen bei Wanderungen in der Vergangenheit ?

Überdenken Sie bitte auch diese Fragen ernsthaft - es geht um Ihre Füsse !

Und hier noch eine Bemerkung über "Produkt-Tests":
Tests in Magazinen oder von Organisationen sind bei jeder Art von outdoor-Ausrüstung in ihrer Aussage vereinfachend und von subjektiven Einschätzungen der Tester mitgeprägt. Ganz besonders gilt das aber für Schuhe: wenn die Funktion und die Passform eines Schuhs für einen oder eine kleine Auswahl an Testern und deren Füße und Bedürfnisse optimal waren, heisst das noch lange nicht, dass sie das auch für Sie und Ihre Füße sein werden !
Schauen Sie sich mit dem Grundlagenwissen, das wir Ihnen hier vermitteln möchten, selber verschiedene Modelle an, und probieren Sie lange und ausgiebig !

Aufbau von Schuhen und verwandte Materialien:



Wir beschränken uns bei unserer Einführung in den Schuh-Aufbau auf die drei Hauptteile: das Obermaterial, die Laufsohle, und das Fußbett.

Obermaterial:

Das Obermaterial eines Wanderschuhs kann aus einem Nylongewebe oder aus Leder oder aus einer Kombination aus beidem bestehen.
Ein Schuh aus Gewebe oder einer Gewebe/Leder- Kombination ist leichter als einer aus Volleder, und er ist deutlich billiger. Das liegt daran, dass er aus kleinen Material-Stücken zusammengenäht werden kann, dass Nylon-Gewebe und Spaltleder generell billiger ist als aufwendig verarbeitetes Kernleder.
Wenn ein Schuh allerdings für wegloses, schwieriges oder steiniges Gelände genutzt werden soll, sind viele Nähte auch viele Schwachpunkte. Man kann nicht generell sagen, dass solch ein Schuh mit vielen Nähten schlecht ist - für einfache Touren auf guten Wegen kann er, eine gute Sohle und guten Schnitt vorausgesetzt, auch gut geeignet sein.
Ein Vollleder-Schuh ist dagegen generell besser geeignet, den Abriebkräften und der Beanspruchung von felsig-steinigem und schwierigem Gelände zu widerstehen, und den Fuß bei solchen Bedingungen zu schützen. Vollleder-Schuhe sind etwas teurer auch als gute Kombinations -Schuhe, besonders wenn das Oberleder ganz oder überwiegend aus einem einzigem Lederstück gearbeitet ist.

Das Leder, das beim Oberschuh verarbeitet wird, wird gewöhnlich bei der Verarbeitung gespalten. Schuhe aus dem ungespaltenen Vollleder sind besonders robust und dicht, aber auch recht schwer und teuer.
Die äußere Schicht oder Oberhaut ist die robustere, die innere Schicht oder Spaltleder wird oft als Verstärkungsmaterial bei Misch-Schuhen eingesetzt. Das Oberleder kann mit der glatten äußeren Seite nach außen oder mit der rauheren inneren Seite nach außen verarbeitet sein. Auch wenn ursprünglich die glattere Seite außen ist, kann diese aufgerauht sein ("gebürstetes Leder" oder "Nubuk").

Spaltleder als alleiniges Material für den Oberschuh ist nicht sinnvoll, da zu wenig stabil. Es wird auch unter der Bezeichnung "Veloursleder" angeboten.

Ein nicht-beschichteter Gewebe-Schuh kann "atmungsaktiver" (d.h. "wasserdampfdurchlässiger") sein als ein Lederschuh (gut für warm-trockenes Klima), und er trocknet sehr viel schneller als ein Lederschuh. Das ist auch notwendig, da solch ein nicht-beschichteter Gewebe-Schuh Wasser ungehindert einläßt. Wer in Mitteleuropa einen Gewebe-Schuh als Wanderschuh einsetzen möchte, muß ihn entweder mit einer wasserdichten Beschichtung nehmen (und damit Schweißfüße in Kauf nehmen), oder einen solchen Schuh mit GoreTex oder Sympatex-Liner wählen (s.u.).

Das Innenmaterial (oder "Futter") des Oberschuhs kann aus Leder sein (fühlt sich subjektiv angenehm an) oder aus Cambrelle, einem synthetischen Material. Cambrelle nimmt Feuchtigkeit (z.B. Fußschweiß) schnell auf, leitet sie nach außen weiter und trocknet sehr schnell wieder. Es ist optimal geeignet für Schuhe, die entweder synthetische Obermaterialien (Gewebe oder Kombinationschuh) oder einen "atmungsaktiven" Innenschuh haben. Außerdem kann Cambrelle nützlich sein, wenn Sie leicht schweiß-feuchte Füße haben.

Die Sohle

des Schuhs ist für die Gesamtstabilität wichtiger als Sie vielleicht zunächst vermuten, sogar wichtiger als der Aufbau des Oberschuhs oder des Schaftes.
Die Sohle setzt sich aus drei Schichten zusammen:

  • zuoberst die Brandsohle: Diese ist das Verbindungsglied zwischen Oberschuh und Sohlenkonstruktion und wird meist aus Leder hergestellt, wird bei Schuhen für leichtere Einsätze klebegeheftet, bei aufwendigeren Schuhen eingestochen oder durchgenäht befestigt.
  • Die nächste Schicht der Sohle ist die Zwischensohle. Diese enthält in der Regel einen Dämpfungskeil aus entweder EVAzote (gut polsternd, leicht, aber schnell durch hohes Gewicht -Körpergewicht, schwerer Rucksack ! - zusammengedrückt und platt) oder Polyurethan (teurer, formbar, formstabiler) oder Porogummi oder aus synthetischen Gummis. In die Zwischensohle eingearbeitet sind Sohlenstabilisatoren, die heute meist aus Kunststoff, seltener noch aus Stahl, und nur bei billigen Schuhen aus einem Pappe/Lederfaser-Verbund hergestellt werden. Diese Sohlenstabilisatoren machen den wesentlichen Unterschied zwischen einem Turn-/Freizeitschuh und einem echten Wanderschuh aus. Insgesamt ist die Zwischensohle für die Stabilität, die Verwindungssteifigkeit und die Stoßdämpfung eines Schuhs wesentlich verantwortlich.
    Ihre Konstruktion bestimmt die Entlastung des Fußgewölbes, der Einzelmuskeln und Sehnen im System Fuß / Unterschenkel und damit auch die Ermüdung bei Touren abseits von glatten Asphaltpisten. Wer selber schon schwer ist, und dann mit schwerem Gepäck auf eine Langzeit-Tour geht, sollte eine eher harte Dämpfung wählen (z.B. Porogummi) oder sogar ganz auf eine Dämpfung verzichten.
  • Die Laufsohle ist der Teil der Sohle, den Sie selbst sehen können. Ein guter Wanderschuh hat ein markantes, griffiges Profil. Das Material der Laufsohle ist ein weiches (wegen Haftung) aber sehr abriebfestes Gummi. Die meisten Markenschuhe haben "Vibram"-Sohlen.
    "Vibram" ist der Markenname der führenden Zulieferfirma mit der größten Erfahrung auf diesem Spezialgebiet. Neben dem Material ist für die Funktion der Sohle das Profil wichtig. Auch hier ist nicht einfach ein tiefes Profil wichtig: was nutzt es, wenn die markigen Profilstollen sich mit feuchter Erde zusetzen und die Sohle zur Rutschfläche machen ? Aufwändiges Design des Profils bringt eine "Selbstreinigungsfunktion", d.h. der Schmutz haftet nicht im Profil, die Griffigkeit bleibt erhalten. Ein Schuh für Bergeinsatz braucht auf der Laufsohle einen eckigen Absatz. Einige gute Schuhmodelle vor allem mit steiferer Sohlenfunktion haben durch Formung der Laufsohle eine Abrollhilfe.
    Sehr sinnvoll als Stoßschutz, Schutz gegen Abrieb und gegen das Eindringen von Feuchtigkeit zwischen Sohle und Oberschuh ist ein rundum hochgezogener Gummibesatz.
    Normalerweise ist die Laufsohle das, was am Schuh als erstes verschlissen ist. Ist der Schuh insgesamt gut gepflegt und noch in Ordnung, lohnt sich eine Neubesohlung auch aus Kostengründen.
    Achtung ! Sie müssen sich entscheiden, ob Sie den Schuh länger tragen möchten als bis zum Verschleiss der Laufsohle, oder ob der Schuh ein preisgünstigeres modisches Einweg-Ausrüstungsteil sein soll. Günstige Schuhe haben geschäumte Sohlen, die, einmal abgelaufen, nicht ersetzt werden können, aufwändigere haben eine auswechselbare Laufsohle. Sie können eine austauschbare Sohle erkennen an einer deutlich sichtbaren Trennung zwischen der Laufsohle (z.B. einer Vibram-Sohle) und dem oberen Sohlenteil. Manchmal ist der Unterschied für Laien aber nur schwer erkennbar, wie hier im Bild bei einem Modell von Lowa, das es einmal mit (unten) und einmal ohne Wechselsohle (oben) gibt. Wenn Sie auf das Bild clicken, erscheint ein grösseres.
    Wenn Sie im Zweifel sind: fragen Sie Ihren Schuhberater !

Das Fußbett

Der dritte wichtige Teil eines Schuhs ist das Fußbett, auch "Innensohle" genannt. Das Design des Fußbettes ist deshalb so wichtig, weil hier die Kontaktstelle zwischen Ihnen und Ihrem Gesamtgewicht plus bei Wanderungen dem zusätzlichen Gewicht eines Rucksack liegt. Das Fußbett soll insbesondere die Fußsohle stützen (und damit Senk-, Spreizfuß und frühzeitiger Fußermüdung vorbeugen), dem Fuß insgesamt im Schuh einen festen unterstützenden Halt geben. Es soll außerdem gegen Bodenkälte isolieren, Feuchtigkeit von der Fußsohle ableiten, ein Herumrutschen im Schuh mit möglichen Folgen wie blauen Zehennägelsn und Blasen verhindern.
Das Fußbett muß herausnehmbar sein, um die Trocknungszeit des Schuhs zu verkürzen, und um es eventuell abzuändern, zu ersetzen oder gegen eine orthopädische Einlage zu ersetzen - es ist erstaunlich, wie wenige Träger von Wanderschuhen speziell von dieser Möglichkeit Gebrauch machen... .

Einsatz von GoreTex / Sympatex in Schuhen

Davon verspricht Ihnen die Werbung wahre Wunderdinge. So soll der Schuh dadurch komplett wasserdicht werden, etwa wie ein Gummistiefel. Gleichzeitig sollen Ihre Füße immer ein trocken angenehmes Klima im Schuh haben, da die Fußfeuchtigkeit (Schweiß) umgehend nach außen transportiert wird.
Natürlich besteht nach Schuhen mit solchen Wundereigenschaften reichlich Nachfrage - wenn Sie schon davon gehört haben, sind Sie doch sicher auch interessiert ? -, weshalb alle Schuhhersteller solche Schuhe in Ihrem Programm haben.

Wir sind im Glauben an Wunder etwas skeptischer. In unserer Skepsis werden wir gestärkt durch gründliches Nachdenken, Wissen um physikalische Vorgänge und auch durch Erfahrungen aus der Praxis.

Sie werden eventuell bei Ihrem Schuhkauf auf völlig überzeugte Berater treffen, für die ein moderner Wanderschuh ohne eine solche Membrane unvollständig oder veraltet konstruiert ist.
Lesen Sie einfach die folgenden Punkte, und entscheiden Sie für sich, ob für Ihre Bedürfnissen eine solche Membrane im Schuh Sinn macht!

Die Werbung verspricht:
"
Absolute Wasserdichte"

Unbestritten (auch von uns) ist, dass durch eine zwischen Futter und Außenmaterial eingearbeitete GoreTex- oder Sympatex-Membrane oder Texapore (-Beschichtung auf Trägermaterial) ein Schuh absolut wasserdicht wird. Das Wasser kommt zwar eventuell durch das Außenmaterial des Schuhs, aber nur bis zur Membrane - jedenfalls solange, wie die Membrane kein Loch oder keinen Riß aufweist.
Der Schuh ist beim Gehen im Laufe der Zeit vieltausendfachen Knickbelastungen ausgesetzt, was bei starken Nutzern schon nach relativ kurzer Zeit zu einem Leck in der Membrane führen kann (und es unserer Erfahrung nach auch tut). Der Schuh ist dann immer noch deutlich wasserabweisender als ohne eine solche Membrane, aber er ist eben nicht mehr "absolut wasserdicht".
-Übrigens: warum wohl ist die Garantiefrist der Membranhersteller bei Schuhen so viel kürzer als bei sonstiger Bekleidung...?- .
Die Membrane und somit die Schadstelle ist bei Beschädigung nicht sichtbar, da zwischen Außenmaterial und Innenfutter eingenäht. Es dürfte Ihnen daher schwer fallen, dem Hersteller nachzuweisen, daß die Feuchtigkeit in Ihrem Schuh aufgrund eines vorzeitigen Lecks in der Membrane von außen kommt, und nicht etwa kondensierter Fußschweiß (s.u.) ist oder über den Schuhrand geschwapptes Wasser... .
Wir beraten unsere Kunden in dem Sinne, daß die Membrane den Schuh gut wassergeschützt macht, aber nicht etwa garantiert dauerhaft absolut dicht.

Sinn macht der Einsatz solch einer Membrane bei Gewebe- oder Kombinations -Schuhen, die auch in feuchtem Klima eingesetzt werden sollen, so wie eingeschränkt bei Lederschuhen, mit denen permanent in nasser Umgebung gelaufen wird (nasse Wiesen, Pfützen etc.).

Die Werbung verspricht:
"Dank der atmungsaktiven Membranen haben Sie immer schön trockene Füße"

Die "Aktivität" der Wasserdampfdurchlässigkeit beruht auf dem Prinzip des Sättigungs-Druckausgleichs. Bei ca. 25°C Unterschied zwischen Schuhinnen- und Aussentemperatur setzt die "Atmungsaktivität" ein, Feuchtigkeit in Form winziger Dampfmoleküle wandert durch die Membrane in Richtung des niedrigeren Drucks. D.h. dann, bei Umgebungstemperaturen von etwa +15°C und aufwärts funktioniert die "Atmungsaktivität" höchstens eingeschränkt, da es an Ihren Füßen kaum mehr als 40°C warm werden dürfte... . Ebenso funktioniert sie nicht, wenn die Sättigung außen einen eben so hohen Druck wie im Schuh hat, also z.B. bei Einsatz in feucht-warmem Tropenklima.
Zudem: wenn die Umgebungstemperatur zu niedrig wird, kann der Taupunkt vor der Membrane liegen, d.h. die feuchte warme Luft (Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf), die der Fuß produziert, kondensiert noch vor Erreichen der Membrane zu "flüssiger" Feuchtigkeit, die eben nicht mehr durch die Microporen der Gore-Membrane gelassen wird (da diese wasserdicht ist), sondern im Schuh bleibt. Das kann auch passieren, wenn die generelle Umgebungstemperatur zwar relativ hoch ist, Sie aber z.B. durch kaltes Wasser laufen, oder aber Ihr nasser Aussenschuh durch Verdunstungskälte abkühlt.

Es gibt also eine ganze Reihe von Bedingungen, unter denen die "Atmungsaktivität" schon prinzipiell nicht oder nur eingeschränkt funktioniert.

Um die "Atmungsaktivität" zu ermöglichen, darf der Wasserdampf-Transport nicht behindert werden.
Sie dürfen also keine Baumwoll- oder Wollstrümpfe tragen, da diese die Fußfeuchtigkeit speichern statt sie nach außen weiterzuleiten. Das Schuhfutter darf nicht aus Leder bestehen, da das Leder bis zur Sättigung die Feuchtigkeit ebenfalls aufnimmt und speichert, statt sie weiterzuleiten. Die Membrane (insbesondere die Poren bei GoreTex) darf nicht durch Fett- oder Salzablagerungen (vom Fußschweiß) "verstopft" sein, und das Außenmaterial des Schuhs muss den Wasserdampf ebenfalls ungehindert passieren lassen.
Schuhe aus Geweben kann man eventuell einer schonenden Voll-Wäsche unterziehen. Wie die Verschmutzungen der nicht erreichbaren Membran bei einem Lederschuh zu beseitigen sind, wissen wir nicht... .
Besteht das Außenmaterial des Schuhs aus einem unbeschichteten Gewebe, gibt es hier kein Hinderniss für den Wasserdampf.
Bei Lederschuhen muß das Leder so imprägniert sein, dass es kein Wasser aufnimmt, dadurch den Wasserdampf nicht behindert ("offen hydrophobiertes Leder"). Solche Schuhe dürfen nicht gewachst oder gefettet werden, da dadurch die offenen Poren verschlossen werden, der Wasserdampf nicht mehr durchgelassen wird ! Allerdings ist uns nicht ganz klar, wie ein beanspruchtes Außenleder ohne Fett oder Wachs ausreichend "ernährt" und gepflegt werden soll... . Einigen Herstellern übrigens offenbar auch nicht, diese empfehlen zur Pflege ihrer hydrophobierten Schuhe den Einsatz von Spezial-Wachs... .

Auch Staub und Schmutz auf dem Außenmaterial verstopft die Lederporen und reduziert die Wasserdampfdurchlässigkeit - und was von Ihrer Wanderausrüstung ist Staub und Schmutz am meisten ausgesetzt ? Richtig, Ihre Schuhe.

Unser Fazit zu Einsatz von "atmungsaktiven" Membranen in Schuhen:

Ein GoreTex oder Sympatex-Liner macht Ihren Schuh gut wassergeschützt, stärker noch als einen nur gut gewachsten Lederschuh. Wenn er neu ist, ist der Schuh sogar richtig wasserdicht. Bei häufigem und intensivem Einsatz sollten Sie damit rechnen, dass irgendwann doch Feuchtigkeit von außen in den Schuh kommt.
Sinnvoll ist eine solche Membrane für Schuhe mit Gewebe- oder Kombinations-Oberschuh bei Einsatz in feuchten Gegenden, für Lederschuhe bei Einsatz in sehr nassem Klima als zusätzlichen Nässeschutz.
Von der sogenannten "Atmungsaktivität" sollten Sie sich keine Wunder erhoffen - auch in Membran-Schuhen können Sie noch feuchte oder gar nasse Füße haben. Insbesondere bei Lederschuhen ist diese "Atmungsaktivität" wohl zu vernachlässigen.


Um beim Schuhkauf die perfekte Passform zu bekommen:

  • Ihre Füße werden in Laufe eines Tages um bis zu eine Schuhgröße größer. Gehen Sie also deshalb zu einem Schuhkauf am Nachmittag oder Abend eines Tages, an dem Sie schon einiges herumgelaufen sind !
  • Bringen Sie reichlich Zeit mit ! Planen Sie den Schuhkauf nicht einfach für so mal zwischendurch. Planen Sie so, dass auch der Schuhberater Ruhe für Sie hat, und Sie nicht in der Hektik eines "Haupt-Wanderzeit-Wochenendes" gleichzeitig mit vielen anderen beraten muß.
  • Bringen Sie Ihre bevorzugten Wanderstrümpfe mit, eventuell auch Ihre Untersocken. Wenn Sie in Ihren Alltagsschuhen orthopädische Einlagen tragen, bringen Sie diese auch mit !
  • Machen Sie sich vorher grundlegende Überlegungen über den voraussichtlichen Einsatz der Schuhe (s.o.).



Es folgt ein Info-Text, den wir im Ladenlokal in Krefeld bei Kauf eines jeden Schuhs in Form eines kleinen "Manuals" mitgeben. Er ist sicher auch für Sie interessant, passt aber inhaltlich nicht ganz nahtlos an den bisherigen Text, manches erscheint doppelt.

Sack & Pack Info 1
Schuhe, Strümpfe, Füße

Bei fast allen outdoor-Aktivitäten sind die Füße der aktivste und am meisten beanspruchte Körperteil.
Deshalb haben wir unser erstes Info dem System "Füße-Strümpfe-Schuhe" gewidmet.
In der Reihenfolge müßten wir ja eigentlich bei den Füßen als der Grundlage des Systems beginnen. Da wir dieses Info aber zusammen mit den bei uns gekauften Wanderschuhen abgeben, kehren wir die eigentlich sinnvolle Reihenfolge hier um.

1. Schuhpflege
"Gute Wanderschuhe sind wie junge Hunde: behandle sie gut, wenn sie jung sind, dann werden sie Dich im Alter nicht beißen".
Schuhe "gut behandeln" heißt im wesentlichen: sie gut pflegen. Schönheit und Lebensdauer hängen ganz wesentlich davon ab, wie die Schuhe behandelt werden.
Generell sind Lederschuhe etwas pflegebedürftiger - Leder ist ein natürliches Material und "lebt": Leder atmet und will ernährt werden. Richtig behandelt, sind Lederschuhe solchen aus Geweben oder Misch-Materialien aber sowohl in Hinsicht auf Komfort als auch in Haltbarkeit sowie Lebensdauer deutlich überlegen.

Neue Schuhe:
ein guter Lederschuh paßt sich Ihrer Fußform (in Maßen) an. Laufen Sie daher vor einer Tour die Schuhe zu Hause ein. Tragen Sie dabei die Strümpfe, die Sie auch auf der Tour tragen werden - also ggf. auch mit Untersocken !
Bevor Sie auf Tour gehen, vergewissern Sie sich, daß die neuen Schuhe vom Hersteller eine Pflegeschicht mitbekommen haben. Wenn das nicht der Fall ist, oder wenn Sie darüber im Zweifel sind: tragen Sie eine solche Schicht auf (s.u.) !

Sauberkeit: halten Sie Ihre Schuhe sauber ! Anhaftender Dreck kann sich ins Leder und in Nähte vorarbeiten, dort die Materialien verschleißen, Wasser ziehen, eine Imprägnierung blockieren etc.
Also: nach einer Tour verdreckte Schuhe mit lauwarmem Wasser und einem Lappen oder einer mittelharten Bürste reinigen. Keine Seifen oder Chemie verwenden !
Nach gründlichem Austrocknen die Schuhe dann imprägnieren und pflegen.

Schuhe trocknen: Nasse Schuhe schonend trocknen ! Niemals in der prallen Sonne, direkt an Heizung, Ofen, Feuer oder dergleichen ! Nie näher an einer Wärme-quelle, als Ihre eigenen Haut es angenehm findet.
Spezielle Schuhtrockner, die mit Warmluft arbeiten, sind gut geeignet.
Zur Erleichterung des Trockenvorgangs die Schuhschnürung so weit als möglich lockern, Einlegesohlen aus den Schuhen entnehmen, ggf. das Schuhinnere mit trockenem Zeitungspapier ausstopfen und dieses regelmäßig auswechseln.

Schuhe imprägnieren /pflegen:
Sie sollten nur völlig trockene Schuhe imprägnieren. Generell sollten Sie den vom Hersteller empfohlenen Pflegemittel-Typ verwenden. Ansonsten können Sie sich nach den folgenden Hinweisen richten:
· alle Glattleder-Schuhe, außer solche mit GoreTex oder Sympatex-Liner, sollten Sie mit wachs-basierenden Mitteln imprägnieren - dadurch wird gleichzeitig auch das Leder gepflegt. Sehr gut geeignet ist nach unseren Erfahrungen z.B. das mit Bienenwachs hergestellte "Sno-seal".
Besonders intensiv sollten Sie Problemzonen wie Laschen, Sohlenübergänge und Nähte behandeln.
Entfernen Sie die Schuhriemen. Tragen Sie das Wachs vorgewärmt auf die ebenso vorgewärmten Schuhe auf. Die Poren des Leders haben sich dann geöffnet, Sie er-reichen alle Stellen am Schuh und das flüssige Wachs kann leichter ins Leder eindringen.
Tip: Backofen auf 30° C vorwärmen, Schuhe zum Einziehen des Wachses ca. 20 Minuten in den abgeschalteten Backofen stellen. Ganz wichtig: vergewissern Sie sich, dass der Backofen nur handwarm ist ! Höhere Temperaturen lösen angeklebte Sohlen... !
Tragen Sie soviel Wachs auf, bis das Leder gesättigt ist. Wischen Sie überschüssiges Wachs mit einem Lappen ab, polieren sie ev. mit Vaseline - das beugt Schmutz-Anhaftung vor.
· Schuhe aus Gewebe/Leder-Kombinationen und GoreTex / Sympatex -Schuhe sollten Sie mit einer Sprühimprägnierung behandeln. Wenn Sie Ihren Gore-Tex-Leder-Schuh wegen der absoluten Wasserdichtigkeit gekauft haben und Ihnen die "Atmungsaktivität" nicht so wichtig ist, empfehlen wir auch hier eine Imprägnierung mit Wachs.
· Schuhe mit Nubuk- oder Velours-Leder werden mit speziellen Sprühimpräg-nierungen gepflegt. Wem die Optik nicht an erster Stelle steht, empfehlen wir auch hier wieder: Wachs.
Für die beiden letztgenannten Schuhtypen auch geeignet: Nikwax Nubuck&Suede. Optik und "Atmungsaktivität" werden weniger verändert.
· Schuhe mit einer silikon-basierenden Ausstattung (z.B. "Siljuchten") sollten Sie mit Mitteln auf Silikon-Basis pflegen (z.B. AquaSeal oder Sil-Proof).

Vergessen Sie bei der Pflege nicht die Metallteile am Schuh, wie Ringe, Haken und Nieten - diese brauchen Schutz vor Oxidation = Rost. Gönnen Sie diesen Teilen auch eine Portion Wachs oder Vaseline !
Auf keinen Fall sollten Sie Ihre Schuhe mit öl- oder fetthaltigen Pflegemitteln behandeln ! Diese zerstören die Hydrophobierung des Leders und können durch Bestandteile bzw. Abbauprodukte wie z.B. Fettsäuren die Schuhmaterialien angreifen, statt sie zu schützen.

Mit den Schuhen unterwegs:
wenn Sie länger als nur 1-2 Tage unterwegs sind, sollten Sie die wichtigsten Pflege-Utensilien für Ihre Schuhe mitnehmen: 1 kleine mittelharte Bürste und eine für die Dauer Ihrer Unternehmung ausreichende Menge Pflegemittel.

Schuhe aufbewahren:
nur nach gründlicher Reinigung, Trocknung und Pflege. Zur Erhaltung einer guten Form sollten Sie die Schuhe zur Aufbewahrung auf einen passenden Schuhspanner geben (möglichst aus Holz, weil saugfähig), Sie können zum gleichen Zweck auch gerne die Schuhschäfte mit Zeitungspapier ausstopfen.
Bei längerem Nicht-Gebrauch sollten Sie die Schuhe an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort aufbewahren.
Werden die Schuhe achtlos in irgendeiner Ecke verstaut, "bedanken" sie sich damit, daß sie völlig neu eingelaufen werden müssen !

2. Strümpfe

sind das Bindeglied zwischen Ihren Füßen und den Schuhen. An dieser Stelle müssen die Strümpfe einiges zum perfekten Zusammenspiel des Systems leisten: sie sollen den Fuß polstern, im Verlaufe einer Wanderung auftretende Größenveränderungen des Fußes "schlucken", die Haut der Füße trocken halten und die empfindliche Fußhaut vor Reibung und Blasen bewahren und außerdem noch in kalter Umgebung den Fuß warmhalten.

Für diese Aufgaben am besten geeignet sind Strümpfe aus einem Wolle/ Kunstfaser-Mischgewebe. Reine Wolle ist gegen Reibung zu wenig widerstandsfähig, reine Kunstfasersocken nehmen nicht genügend Feuchtigkeit auf und "muffeln" zu schnell.
Spezielle dünne Unterstrümpfe aus Kunstfaser (z.B. "Protector" von Rohner oder "lifa" von HellyHansen) halten den Fuß noch besser trocken, indem sie Schweiß sofort an die äußere Socke weitergeben.
Diese Socken können zusätzlich Reibung vom Fuß weghalten und ermöglichen eine noch bessere System-Anpassung an die während des Tages schwankende Fußgröße, indem man sie an- bzw. auszieht. Ob Sie diese Untersocken subjektiv als Vorteil empfinden und nutzen, müssen Sie für sich selber entscheiden.

Sie sollten die Wichtigkeit der Strümpfe für das Gesamt-System nicht unterschätzen!

Strümpfe sind "Verbrauchsmaterial". Inspizieren Sie Ihre Strümpfe von Zeit zu Zeit auf Löcher oder verhärtete Stellen. Strümpfe, die solche Stellen aufweisen oder ausgeleiert sind, sollten Sie ausmustern. Achten Sie unterwegs auf korrekten Sitz der Strümpfe, insbesondere dürfen keine Falten im Strumpf auftreten. Nehmen Sie bei Unternehmungen eine ausreichende Anzahl an Ersatzstrümpfen mit. Auch bei Tages-wanderungen von mehr als ca. 4 Stunden Dauer ist es sinnvoll, wenigstens ein Ersatzpaar zum Wechseln mitzunehmen.
Nehmen Sie auf längere Touren nur schon getragene Strümpfe mit. Einen völlig neuen Strumpftyp / eine neue Marke sollten Sie besser auf kurzen Touren ausprobieren.
Wenn Sie eine empfindliche Fußhaut haben, spülen Sie die Strümpfe nach der Wäsche noch einmal zusätzlich aus, um auch die letzten Waschmittelrückstände zu entfernen.

3. Fußpflege

Ihre Füße sind die wesentliche Grundlage des Systems "Füße-Strümpe-Schuhe". Schuhe und Strümpfe sind die Hilfsmittel, die Ihre Füße schützen und diese unterstüzen sollen.

Weil Ihre Füße so wichtig sind, sollten Sie diesen noch einiges mehr an Vorbereitung und Pflege als üblich vor und während einer Tour gönnen.
Sie werden außer bei Ihren Wanderungen wohl selten mit Ihren Wanderschuhen herumlaufen, eher mit Halbschuhen, Turnschuhen oder Sandalen. An dieses Schuh-werk haben sich Ihre Füße gewöhnt, Sie müssen sie daher vor einer Tour auf einen völlig anderen Schuhtyp und andere Belastungen vorbereiten und umgewöhnen. Machen Sie vor einer längeren Wanderung einige kurze Trainingstouren, laufen Sie eventuell auch im Haus / in der Wohnung / im Garten /beim Hunde-Gassi-gehen oder abendlichen Luftschnappen um den Block einige Stunden am Tag in Ihren Wanderschuhen.

Untersuchen Sie Ihre Füße auf mögliche Reizstellen wie z.B. Hornhaut, schneiden
Sie die Fußnägel - aber nicht zu kurz.
Spezielle Cremes wie z.B. "Gehwol" machen die Haut geschmeidiger und versehen sie mit einer Schutzschicht gegen Wundlaufen, sie müssen allerdings schon
2-3mal vor der Tour aufgetragen werden.
Trainieren Sie Ihre Füße durch einige kurze Märsche in Ihren Wanderschuhen und Strümpfen vor der Tour (s.o.).
Vor einer längeren Wanderung sollten sie keine langen Fußbäder machen, bei denen die Haut aufgeweicht wird.

Unterwegs sollten Sie darauf achten, daß Ihre Füße möglichst trocken sind. Das können sie bei starkem Schwitzen durch Fußpuder, vorbeugend durch das erwähnte "Gehwol", und natürlich durch regelmäßigen Strumpfwechsel.
Bei Wanderpausen sollten Sie die Schuhe ausziehen und die Füße "lüften" lassen. Sie haben dann auch Zeit, Ihre Füße vorbeugend auf gereizte Stellen anzusehen, die Strümpfe zu richten oder auszuwechseln. Wenn Sie unterwegs zur Abkühlung ein Fußbad im Wildbach nehmen, sollte dieses kurz ausfallen, damit die Haut nicht aufweicht.
Es kann auch ganz angenehm sein, bei Pausen eine Zeitlang ganz ohne Schuhe herumzulaufen - barfuß oder in leichten Sandalen.
Wenn Sie eine längere Pause machen: legen Sie die Füße hoch. Zwar hat Ihre Mutter Ihnen früher wahrscheinlich gesagt, daß sich das nicht gehöre - hier haben wir aber eine Ausnahme ! Während Sie eine anstrengende Tour machen kommt Ihr Blutkreislauf gut auf Touren, Ihre Beinmuskeln helfen nebenbei beim Rücktransport des Blutes aus den tiefst-gelegenen Punkten des Körpers zurück zum Herzen (die sogenannten Muskel-Venenpumpe). Wenn Sie jetzt bei einer anstrengenden Tour eine längere Pause machen, entspannen die Beinmuskeln ebenfalls, das Blut kann sich in den gedehnten (von vorhin noch) Beingefäßen sammeln, was "schwere Beine" ergibt und das Weiterlaufen nach der Pause zu einer Qual machen kann - kennen Sie sicher!
Also: Füße bei einer längeren Rast auf anstrengender Tour hoch !
Ausserdem sind die Füsse nach der Pause beim Wiederanziehen der Schuhe nicht so geschwollen, was es deutlich einfacher macht, die Strümpfe und Schuhe wieder anzuziehen.

Wenn Sie vor einer Tour schon aus Erfahrung von möglichen Reizstellen an Ihren Füßen wissen, oder aber während der Tour welche entdecken: kleben Sie Leuko-plast oder spezielle Schutzpflaster wie "compeed" oder "second skin" über diese Stellen. Dadurch wird die die Reizung verursachende Reibung abgehalten. Diese speziellen Pflaster sind sehr effektiv beim Schutz gereizter Stellen, ermöglichen bei Blasen und sonstigen Reizstellen sogar Wundheilung trotz Weitermarsch.

Blasen sind der "GAU", das größte anzunehmende Unheil, beim Wandern.

Das allerbeste ist natürlich, durch vorbeugende Maßnahmen Blasen erst gar nicht entstehen zu lassen. Mit den vorstehenden Tips sollte das eigentlich möglich sein.
Wenn es Sie aber doch erwischt hat, empfehlen wir folgendes: desinfizieren Sie die Umgebung der Blase mit einem entsprechenden Mittel, öffnen Sie dann mit einem spitzen, ebenfalls desinfizierten Werkzeug (z.B. Messerspitze, Nadel, Skalpell) die Blase, und massieren Sie vorsichtig die Blasenflüssigkeit heraus. Lassen Sie die die Blase bedeckende Haut außer der Drainage unbehelligt. Dann bedecken Sie die Blase mit einem speziellen Blasenpflaster (s.o.) und fixieren das Ganze mit Leukoplast. Sie sollten jetzt in der Lage sein, ohne größere Probleme diese Tour zu beenden.
Wenn Sie stark schmerzende Blasen haben, sollten Sie versuchen, bis zum Etappenziel oder möglichen Abbruchpunkt der Tour ohne Pause zu laufen. Das tut insgesamt weniger weh, als nach Pausen oder sogar Ausziehen der Schuhe wieder loslaufen und sich neu an den Schmerz gewöhnen zu müssen.

Besser noch als behandeln ist natürlich: vorbeugen !

Beachten sie bitte auch unser Info: "Blasen beim Wandern - Vorbeugung und Behandlung": zum Blaseninfo

Ihre Wanderapotheke sollten Sie unbedingt aufstocken mit:
Leukoplast, "compeed" oder "second skin", ein Miniskalpell und ein Desinfektions-mittel.


Literatur:
homepages der führenden Hersteller im internet
www.meindl.de
www.lowa.de
www.hanwag.de
www.scarpa.it
etc.

Ausrüstungshandbücher:
u.a.: - Townsend, Chris: The Backpacker´s Handbook. Maine, Ragged Mountain Press, 1997. 2nd edition. Englischsprachig, aber von einem der international anerkanntesten Ausrüstungsexperten. US-$ 18,95, gut z.B. über Amazon zu bestellen, oder über die deutschen GoLite-Händler.
- Jardine, Ray: Beyond Backpacking. LaPine, AdventureLore Press, 2000. Der Guru der Ultraleicht-Bewegung schreibt (englisch) viel Wissenswertes über Füße, Training der Füße und Schuhe für Ultraleicht-Touren. Speziell letzteres ist allerdings sehr subjektiv und wird sogar von den ebenfalls Ultraleicht-Enthusiasten unseres Teams nur eingeschränkt geteilt. Trotzdem: interessant zu lesen!


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