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Wintertouren

 
Winter Touren

Packliste Wintertouren mit Ski- /Schneeschuhen<?xml:namespace prefix = o />

Zelttour im skandinavischen Fjell

Allgemein:

Ski oder Schneeschuhe sind die Vorbedingung, um im skandinavischen Winter überhaupt abseits von planierten Schneemobil-Autobahnen unterwegs zu sein. Im nordischen Fjell /Fjäll ist ein geübter Skitourengeher deutlich schneller unterwegs als jemand auf Schneeschuhen. Wer keine oder nur wenig Übung auf Ski hat, kann dagegen ohne Vorpraxis problemlos mit Schneeschuhen unterwegs sein. Ski unbedingt mit Kabel- oder besser Telemarkbindung ! In den Alpen übliche Tourenbindungen sind absolut untauglich ! Die Ski sind spezielle Langlauf-Tourenski, länger als alpine, etwa wie Langlaufski, nur deutlich breiter. Auf Reparierbarkeit. auch der Bindungen, mit einfachen Mitteln achten !

  • Stöcke mit grossen Schneetellern (für Ski und Schneeschuhe).
  • Pulka: (eventuell, bei Anreise mit ÖPNV lästig / sperrig) ein Gepäckschlitten, der bei langen Touren und solchen mit mehreren Personen einen Großteil der sperrigen Lasten aufnehmen kann. Wird von einer Person mittels Zuggeschirr gezogen.
  • Rucksack mit wenigstens 80 l Volumen - Winterausrüstungen sind nicht unbedingt schwer, aber sehr sperrig! Wird ein Teil der Ausrüstung in der Pulka transportiert, kann der Rucksack auch kleiner sein. Der Rucksack muss auch schwer beladen gut sitzen, soll einen beweglichen Hüftgurt haben, sonst bremst er bei Skilaufbewegungen die Hüfte ab. Prinzipiell kommen in den Rucksack die eher schwereren Teile, in die Pulka die voluminösen, eher leichten Teile.
  • Reparaturset: Wichtig, da jedes defekte wichtige Ausrüstungsteil gefährlich werden kann. Die Ausrüstung auf mögliche Verschleißteile untersuchen (Rucksackschnallen, besonders am Hüftgurt, Skibindungen etc. etc.), solche Teile als Reserve mitnehmen. Auch gekaufte Reparatursets unbedingt auf Passen zur eigenen Ausrüstung untersuchen !
  • Reparaturwerkzeug: entweder ein (gutes) Multifunktionswerkzeug, sonst Kombizange, Schraubendreher etc.
  • Zusätzliche Spannriemen
  • Einige Müllsäcke (vielseitig verwendbar)
  • Sitzmatte, ggf. zugeschnittenes Stück Isomatte
  • Stirnlampe
  • Ersatzbatterien (reichlich) für alle elektrischen Verbraucher. Alkali- oder Lithium-Batterien.
  • Gletscherbrille / Ersatzbrille
  • Dokumententasche mit persönlichen Papieren, Geldreserve etc.
  • Schreibzeug (kein Kugelschreiber)
  • Notizpapier

Unterkunft:

  • Zelt: ein stabiler Typ, der sowohl einem Sturm wie auch größeren Schneelasten standhält. Bei Touren oberhalb der Baumgrenze ist ein gutes Zelt ein absolutes Muß ! Prinzipiell sowohl Tunnel- wie auch Kuppelzelte geeignet.
  • Schneeheringe: genügende Anzahl für alle Abspannpunkte des Zeltes.
  • Ersatz-Zeltleinen / zusätzliche Leinen
  • Biwaksack bzw. „Windsack“ für Rast im starken Wind und, sehr wichtig, als Wetterschutz bei Notfällen
  • Schlafsack für Temperaturbereich bis ca. -25° C ausreichend. Eventuell mit einem Fleeceschlafsack als Verstärkungsmöglichkeit. Hat der Schlafsack eine Daunenfüllung, sollte die Aussenhülle des Schlafsacks aus einem stark wasserabweisenden Material sein (gegen Kondensdurchfeuchtung und Isolierverlust), oder ein Biwaksack dabei sein. Bei längerdauernden Einsätzen von daunenschlafsäcken bei Temperaturen unter 0°C einen VBL-Liner verwenden !
  • Inlet / Vapor Barrier Liner als zusätzliche Temperaturreserve und gegen Verschmutzung des Schlafsacks, sowie gegen Durchfeuchten des Schlafsacks
  • Thermomatte mindestens 15mm Dicke, entweder eine Evazote oder auch eine selbstaufblasende Matte, für letztere Reparaturmaterial. Gut auch eine Kombination aus beidem, die Einzelmatten können dann dünner sein
  • Wasserdichter Packsack / große Müllsäcke zum wasserdichten Verpacken z.B. des Schlafsacks
  • Kerzenlaterne / Zeltlaterne mit genügend Brennstoff. Oder LED-Lampe mit Aufhängemöglichkeit  

Essen und Trinken:

  • Kocher: es ist jeder Kocher möglich, der verlässlich arbeitet und dem Nutzer bekannt ist. Unkompliziert, mit kompaktem Packmaß inklusive Töpfen und exzellentem Windschutz, ist der Trangia-Sturm-Kocher. Wem die Heizleistung des Original-Spiritus-Brenners zu gering ist, der kann den Kocher mit einem speziellen Optimus Petroleumbrenner oder einem MSR-Kocher „aufrüsten“.
  • Töpfe: Größe und Zahl je nach Art der beabsichtigten Kochaktionen und Personen. Beim Trangia-Sturmkocher sind die Töpfe schon beim Set dabei. Wenn Schnee geschmolzen werden muß, ist ein Topf extra nicht schlecht.
  • Brennstoff: je nach Kocher. Man rechnet, wenn Schnee geschmolzen werden muß (für Trinkwasser) mit ca. 1,5 l / Person / Woche Spiritus, ca. 0,75 l / Person / Woche Benzin oder Petroleum. Mengenangaben bei sparsamem Verbrauch schon mit Reserve. Wer ganz sicher gehen will, packt jeweils noch einen halben Liter drauf. Der Brennstoff muß in absolut dichten Behältnissen mitgenommen werden - ausgelaufener Brennstoff ist immer eine ziemliche Schweinerei !
    Gut für sparsamen Brennstoffverbrauch: Rast und Übernachtung in der Nähe offenen Wassers. Auch bei sehr strengem Frost sind kleinere Gewässer an Stromschnellen oder unter der Schneedecke häufig "offen". Vorsicht beim Annähern !
    Wenn Schnee geschmolzen werden muss, wirkt ein "Starterschluck" aus der Thermoskanne Wunder: ca. einen Becher voll Wasser in den Topf, den Schnee hinterher. Je fester der Schnee ist, umso besser. Eis ist hervorragend geeignet, da mit kaum Mehrverrbrauch in Wasser zu verwandeln.
  • Griffzange: für das Hantieren mit den Töpfen, wenn sie nicht schon zum Topfset dazugehört.
  • 2 kleine Brettchen vom Typ Frühstücksbrettchen: eines kann als Unterlage für den Kocher dienen, damit dieser sich nicht nach unten in den Schnee schmilzt, das andere zum Ablegen von Lebensmitteln und / oder kleinen Kochgerätschaften, die sonst schnell im Schnee verschwinden.
  • Schneebesen: ermöglicht die Zubereitung von Tütensuppen oder Trekkinggerichten oder Milch aus Milchpulver ohne lästige trockene Klümpchen.
  • Gabel / Löffel
  • Messer: gut geeignet ein größeres (von der Klingenlänge) Klappmesser, gegen Verlust gesichert. Gut ist es, auch ein Reservemesser dabei zu haben, eventuell im Survival kit.
  • Thermoskanne mit mindestens 0,75 l Volumen je Person
  • Thermobecher: verhindert, dass der Morgenkaffee / Tee entweder heiß „genossen“ werden muß, oder im nächsten Augenblick schon kalt ist.
  • Berghaferl: fürs Morgenmüsli, um nicht aus dem Topf essen zu müssen oder für ähnliche Einsätze
  • Topfschwamm: am besten aus Nylongeflecht, zum Reinigen der Töpfe.
  • Feuerzeug oder 3 Pack Streichhölzer je Person, letztere wasserdicht verpackt, Reserve !

Essen: vorher planen erspart Mitnahme überflüssigen Gewichts sowie andererseits Nagen am Hungertuche. Bei Winterunternehmungen werden generell mehr Kalorien als normal verbrannt - also großen Hunger einkalkulieren. Alles, was schmeckt, viele Kalorien hat, und ohne großen Brennstoffverbrauch zubereitet werden kann. Bei Vergleich auf kurze Garzeiten achten ! Viel Tee mitnehmen, es muß bei anstrengenden Wintertouren in trocken-kalter Luft viel mehr als normal getrunken werden, Schnee-Schmelzwasser schmeckt sehr fade und ist ohne Inhaltsstoffe – es ist bis auf den Dreck im Schnee reines H2O!

Sicherheit:

  • Erste Hilfe Set: mit je nach Tour aufgefülltem Inhalt, Umfang entsprechend Solo- oder Gruppentour anpassen. Damit umgehen können !
  • Notfallprotokolle - zum EH-Set gehörig
  • Kompass
  • Höhenmesser
  • Signalpfeife
  • Karte(n) des Gebiets, in dem man unterwegs ist, gegen Verschleiss oder Durchfeuchtung geschützt
  • Eventuell GPS (immer nur zusätzlich zu Karte und Kompass !)
  • Biwaksack ! absolutes Muß ! Bei Touren in Skandinavien besser als der alpine Biwaksack: ein „Windsack“
  • Schneeschaufel mit so stabilem Blatt, dass auch in stark vereistem Schnee gegraben werden kann.
  • Eventuell ein GSM 900-taugliches Mobiltelefon (auch im Gebirge sind die Netze relativ gut verfügbar - für einen Notfall nicht schlecht. Auch in Zweifelsfällen für die Abfrage des Weterberichtes nützlich)

Hygiene:

  • Toilettenpapier (gegen Durchfeuchten in Plastiktüte)
  • Zahnbürste / Zahnpasta (am Körper getragen gegen Einfrieren)
  • Sonnenschutzmittel mit hohem UV-Schutz-Faktor
  • Fettcreme für die Haut
  • Lippenfettstift gegen spröde Lippen
  • kleine Müllbeutel

Bekleidung:

  • Alle Bekleidungsteile (bis auf ggf. Gore-Oberschicht) wenigstens einmal zum Wechseln bei Notfällen. Das Zwiebelschalenprinzip anwenden. Eine zusätzlich „Kältegarnitur“ mithaben.
  • Thermounterwäsche aus Kunstfaser oder speziellem Woll-Misch-Gewirk. Erstere transportiert Schweiss schneller, letztere isoliert besser. Von Socken über lange Unterhose und Oberteil bis zu Sturmhaube.
  • Mittelschicht aus verschiedenen dünnen Fleecepullis  (2-3). Unterwegs auf Tour kaum nötig, nur bei großer Kälte oder Ruhepausen.
  • Mittelschicht-Verstärkung: dicker Faserpelz-/Fleecepullover bei großer Kälte
  • Oberschicht als Wind- und Wetterschutz: Traditionalisten (z.B. die meisten Norweger) bevorzugen Baumwoll-Anoraks. In der Front gedoppelt, z.B. von Norröna oder Klättermusen. Dann aber unbedingt noch eine Regenjacke mitnehmen - auch im Winter kann es bei einem Wettersturz regnen. Ansonsten heute fast durchgängig üblich: stabile 2 (mit Verstärkungen)- oder 3-Lagen-GoreTex-Jacke mit entsprechender Hose. Bei der Hose reicht normalerweise auch eine gefütterte Trekkinghose, für Notfälle noch eine Windhose. Für Wintereinsätze noch besser als Gore-Tex geeignet: Event-Bekleidung - sehen Sie die Info zu Event.
  • Genügend dicke Socken bzw. Strümpfe.
  • Wenigstens zwei Paar Handschuhe - eines als Reserve. Alte Faustregel: Faushandschuhe sind wärmer als Fingerhandschuhe, dafür kann man mit letzteren besser hantieren. Sehr gefährlich: bei sehr kalten Temperaturen mit blanken Fingern an Metall fassen ! Auch nicht zum Fotografieren...
  • Zwei Mützen, eine davon als Reserve. Die Ohren müssen gut abgedeckt werden können, eine gut zu schließende Mütze ist bei Sturm enorm wichtig ! Ggf. noch eine Sturmhaube mitnehmen.
  • Eventuell noch einen Schal bzw. Neck gaitor, um je nach Schnitt der Jacke und der Pullover den Hals bei Sturm zu schützen (unterhalb der Ohren verlaufen sehr wichtige Blutgefäße zum Kopf dicht unter der Haut, dort ist bei Sturm ungeschützt ein enormer Auskühleffekt möglich.
  • Dicke Daunenjacke (ev. auch Daunenhose) für lange Ruhezeiten, als Schutz gegen Auskühlung.
  • Gamaschen zur Abdichtung des oberen Schuhrandes gegen eindringenden Schnee.
  • Ev. VBL-Socken
  • Schuhe: bei Schneeschuhtouren ist eigentlich jeder gute, hohe Trekkingschuh geeignet, der gegen Feuchtigkeit geschützt ist und groß genug ist, um zwei Paar dicker Socken darin zu tragen. Bei Skitouren mit Kabelbindung eventuell spezielle Trekkingschuhe mit ausgeprägter Sohle (ausprobieren), bei Telemarkbindung Telemarkschuhe. Diese sind meist nicht sehr hoch, umso wichtiger hier gute Gamaschen. Unterwegs werden die Füße einschließlich der Zehen gut bewegt, da dürfte es kaum Probleme mit kalten Füßen geben, nur bei langen Ruhepausen. Gut ist es, wenn die Schuhe über Nacht getrocknet werden können, oder wenigstens im wasserdichten Beutel mit in den Schlafsack können, damit sie morgens nicht eiskalt oder gefroren sind und die ersten Stunden des Tages wegen blitzschnell ausgekühlter Füße zur Qual machen !

Generelles zur Bekleidung: es muß so geplant werden, dass in Notfällen ein kompletter Set Ersatzbekleidung vorhanden ist (z.B. bei einem Einbruch in Fluss oder Seeeis). Wer unterwegs schwitzt, hat unbedingt zu viel an ! Auch bei großer Kälte reicht unterwegs gewöhnlich eine Schicht Thermounterwäsche plus die Windbrecher-Schicht. Wenn das zu kalt ist, eine zusätzliche dünne Lage anziehen, wenn das noch nicht reichen sollte (?) noch eine dünne Schicht... - eben Anwendung des Zwiebelschalenprinzips. Bei Pausen dann vor dem Auskühlen eine dicke Thermoschicht anziehen - oder in der Sonne sitzen, die auch im skandinavischen Spätwinter enorm warm sein kann.

Viel Spaß auf Tour, und vielleicht treffen wir uns ja einmal im Fjell !

Ach ja, noch ein Tipp: wenn man in den Skandinavischen fjells oder Wäldern im Winter jemanden trifft, der mit Schneeschuhen unterwegs ist, kann man ihn getrost mit „Guten Tag“ begrüssen - ein Skandinavier wird mit Ski an den Füßen geboren, und wird NIE so etwas wie Schneeschuhe auf Tour tragen !


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